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Ein Digitalrechner, oft Datenverarbeitungs-Anlage (DVA) oder abkürzend nur Rechner (Computer) genannt, besteht aus drei Hauptkomponenten: Hardware, Software und Firmware (s. Bild 1.1-1). Diese können jeweils wiederum in Subkomponenten unterteilt werden.

Bild 1.1-1: Aufbau eines Digitalrechners
Wie bereits gesagt, werden wir im Rahmen dieses Kurses vor allem die Rechner-Hardware betrachten. Software-Aspekte werden nur auf der niedrigsten Ebene der Hardware/Software-Schnittstelle behandelt, also bei der Beschreibung von typischen Datentypen, Befehlssätzen und Adressierungsarten.
Aus der Hardware-Sicht ist ein Rechner ein digitalelektronisches System, in dem Daten als binärcodierte Informationen eingegeben und dort gespeichert und verarbeitet werden. Das Ergebnis der Bearbeitung wird dann in unterschiedlichster Form ausgegeben, z.B. in Form von binärcodierten Zeichen oder als elektrische Signale zur Steuerung bestimmter Prozesse. Die Verarbeitung der Daten läuft nach einem vorgegebenen Programm ab, das zunächst selbst als binärcodierte Information eingegeben und gespeichert werden muß. Es besteht aus einer Folge von (Maschinen-)Befehlen, die die jeweils nächste Operation und die dazu benötigten Operanden bestimmen.
Im Blockschalt-Bild 1.1-2 ist der prinzipielle Aufbau eines Digitalrechners mit seinen drei Hardware-Komponenten Zentraleinheit, Speicher und Ein-/Ausgabe-Einheiten skizziert.

Bild 1.1-2: Blockschalt-Bild eines Digitalrechners
Die Geräte, die der angesprochenen Eingabe von Daten und Programmen bzw. der Ausgabe der verarbeiteten Daten dienen, werden als Peripheriegeräte oder Ein-/Ausgabe-Einheiten bezeichnet. Dazu gehören beispielsweise (Bildschirm-)Terminals, Drucker, Bandgeräte etc. Sie sind über Ein-/Ausgabe-Schnittstellen mit dem Rechner verbunden. Diese Verbindung wird durch Adreß- und Datenleitungen vorgenommen. Aus den Namen wird ihre Funktion deutlich:
Grundsätzlich kann jede Schnittstelle mit der Zentraleinheit über
eigene Leitungen verbunden sein. In der Realität sind jedoch alle (oder
fast alle) Komponenten eines Rechners über dieselben Leitungen miteinander
verbunden. Dabei darf zu jedem beliebigen Zeitpunkt immer höchstens eine
Komponente Informationen auf diese Leitungen legen. Man spricht in diesem Fall
von einem Bus ("Sammelschiene") und faßt die
Leitungen nach ihren Funktionen zum Adreßbus,
Datenbus und Steuerbus zusammen. Die Gesamtheit
dieser drei Busse wird als Systembus bezeichnet.
Im Speicher (Memory, Storage) werden Programme
und Daten aufbewahrt. Während jedoch alle Programme hier abgelegt sein
müssen, können die benötigten Operanden während der Programmausführung
auch direkt von den Eingabegeräten kommen und die Ergebnisdaten ohne Zwischenspeicherung
zu den Ausgabegeräten übertragen werden. Der Speicher besteht aus
dem Arbeitsspeicher (Hauptspeicher) und dem Peripheriespeicher
(Massenspeicher). Der Aufbau und die Organisation eines Arbeitsspeichers wird
erst im zweiten Teil der Vorlesung beschrieben. Im weiteren reicht es, wenn Sie sich unter dem
Arbeitsspeicher stets eine linear geordnete Liste von Speicherzellen zur Aufnahme
von Befehlen und Operanden vorstellen. Jede Speicherzelle ist eindeutig durch
die Nummer in der Liste, ihre Adresse, selektierbar. Der Arbeitsspeicher ist
heutzutage meist aus schnellen, aber relativ teuren Halbleiterbausteinen aufgebaut
und dient zur "kurzfristigen" Aufbewahrung von Programmen und Daten
während ihrer Bearbeitungszeit. Der langsamere, preisgünstigere Peripheriespeicher
(Festplatte, Floppy Disk, Magnetband) arbeitet hauptsächlich elektromagnetisch
und wird zur längerfristigen Programm- und Datenhaltung eingesetzt. Beide
Speicherarten verwahren sowohl Betriebssystem- als auch Anwenderprogramme. Bei
der Mehrzahl der heute eingesetzten (universellen) Rechnertypen sind in ihnen
die Programme und ihre Daten vermischt, also nicht in getrennten Speicherbereichen,
abgelegt; der einzelnen Speicherzelle ist dabei nicht anzusehen, welchen Typ
Information sie enthält.
Die Verarbeitung der Daten unter Programmkontrolle geschieht in der Zentraleinheit
(Central Processing Unit - CPU) des Rechners. Sie wird auch der Prozessor
des Rechners genannt und besteht aus dem Steuerwerk und dem Operationswerk.
Das Steuer- oder Leitwerk (Control Unit
- CU) holt aus dem Speicher die Befehle eines Programms, entschlüsselt
sie und steuert ihre Ausführung in der verlangten Reihenfolge. Es erzeugt
dazu die Steuer- und Synchronisier-Signale (SS), die in der CPU selbst benötigt
werden, aber auch diejenigen, die das Restsystem aus Speicher, Schnittstellen,
Systembus und weiteren Systemkomponenten benötigt. Von diesen Systemkomponenten
empfängt das Steuerwerk seinerseits Meldesignale (MS, Statussignale), die
ihren aktuellen Zustand kennzeichnen. Steuer- und Meldesignale werden häufig
unter dem Begriff Kontrollsignale (Control Signals) zusammengefaßt.
Die Ausführung der durch die Programmbefehle verlangten Operationen ist
Aufgabe des Operations- oder Rechenwerkes.
Es besteht insbesondere aus einer Einheit, die die arithmetischen und logischen
Berechnungen durchführt. Sie wird deshalb arithmetisch/logische
Einheit (Arithmetic (and) Logical Unit - ALU) genannt. Dazu kommen
einige Register, die der kurzfristigen Speicherung der Operanden oder ihrer
Speicheradressen dienen. Auch die ALU wird durch Steuersignale des Leitwerkes
beeinflußt und gibt ihrerseits Meldesignale an das Leitwerk zurück.
Auf diese Signale kann das Leitwerk reagieren und z.B. eine Programmverzweigung
vornehmen. (Im Abschnitt 2.4 wird gezeigt, daß
das Operationswerk moderner Prozessoren aus mehreren (Teil-)Rechenwerken bestehen
kann.)
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